Wenn ich vom Forsthaus aus losgehe, habe ich oft das Gefühl, einen vertrauten Raum zu betreten, der gleichzeitig immer wieder neu ist. Der Weg liegt am Rand des Stadtwaldes, von Bäumen gesäumt; kein besonders spektakulärer Ort und gerade deshalb ein guter Begleiter für innere Bewegungen. Hier geschieht nichts Aufgeregtes, und vielleicht ermöglicht gerade diese Schlichtheit, dass Gedanken sich ordnen, ohne dass man aktiv nach Ordnung sucht.
Auf dem Ahaweg: Veränderung
Was mir auf diesem Weg zuerst auffällt, ist die Art, wie die Natur mit Veränderung umgeht. Sie kommentiert sie nicht und streitet nicht mit ihr. Der Wald trägt den Wandel einfach als etwas, das selbstverständlich dazugehört. An manchen Tagen ist das Laub trocken und hell, an anderen dunkel und feucht, und wieder andere zeigen nur das Gerippe der Äste. Und doch wirkt nichts davon falsch.
Zwischen diesen stillen Bildern wird mir deutlicher, dass Veränderung nicht das Problem ist, sondern das Festhalten an Zuständen, die längst weiterziehen wollen. Die Natur ist darin kompromisslos ehrlich und mag uns lehren, dass Loslassen kein Drama ist, sondern eine rhythmische Bewegung.
Auf dem Ahaweg: Entscheidungen
Während ich weitergehe, komme ich an die kleinen Abzweigungen, es gibt dort kein „richtiger Weg“ oder „falscher Weg“, nur Wege. Man wählt einen, und während man ihn geht, zeigt er, was er bereithält. Dieses einfache Prinzip nimmt etwas von der Schwere, die Entscheidungen im Alltag oft bekommen. Der Wald führt nicht vor, was gewesen wäre, wenn man anders abgebogen wäre – er zeigt nur, was jetzt ist. Und so entsteht eine leise Einsicht: Entscheidungen müssen nicht perfekt sein, sie müssen nur gegangen werden. Und wenn sich etwas nicht stimmig anfühlt, darf man umkehren oder neu wählen. Die Natur erlaubt Kurswechsel, ohne eine Geschichte daraus zu machen.

Geräusche gehören hier dazu: Wind, Blätter, Tiere, manchmal auch die Stimmen anderer Menschen, die aus der Ferne herüberwehen. Ich nehme sie wahr, aber sie gehören nicht zwangsläufig zu mir. Diese Selbstverständlichkeit, mit der der Wald Lärm aufnimmt und wieder abgibt, ohne ihn zu personalisieren, hat mir im Laufe der Zeit geholfen, die Geräusche des Alltags – Kritik, Bewertungen, Vergleiche – anders einzuordnen. Vieles davon ist einfach Klang. Es bekommt erst Bedeutung, wenn ich es annehme. Auf dem Ahaweg wird spürbar, wie frei man sein kann, wenn man diese innere Entscheidung bewusst trifft.
Auf dem Ahaweg: Leichtigkeit
Es gibt eine Stelle, an der das Licht zwischen den Bäumen besonders weich einfällt. Dort denke ich manchmal an das kindliche Selbst, das Freude nicht geplant oder begründet hat, sondern sie einfach gespürt hat. Der Ahaweg ruft dieses Gefühl gelegentlich in Erinnerung, nicht sentimental, sondern ganz nüchtern: Die Fähigkeit zur Freude ist da, sie verschwindet nicht, sie wird nur überlagert.
Gehen hilft, diese Schichten zu lockern – nicht um zurückzukehren, sondern um wieder Zugang zu einer Art von Leichtigkeit zu finden, die in uns allen angelegt ist.
Auf dem Ahaweg: Klarheit
Je weiter ich dem Weg folge, desto stiller wird er. Stille ist hier kein Zustand von Abwesenheit, sondern ein Raum, in dem Gedanken beginnen, sich selbst zu klären. Nicht durch willentliche Anstrengung, sondern fast von allein. Manchmal wird mir erst dort bewusst, wie laut es innen geworden ist, und wie wohltuend es sein kann, wenn diese Lautstärke abklingt. In dieser Art von Stille entsteht eine Klarheit, die nicht analysiert, sondern erkennt. Sie zeigt, was wesentlich ist und was man nur mitzog, ohne es zu prüfen.

Gegen Ende des Weges öffnet sich der Blick etwas, und dieser kleine Übergang erinnert mich immer wieder daran, dass unser Leben nicht unbegrenzt ist. Nicht als dramatischer Gedanke, sondern als ein Hinweis darauf, dass Zeit wertvoll ist, weil sie nicht unendlich ist. Der Ahaweg stellt keine großen Fragen, aber er stellt eine einfache: Wofür setze ich meine Energie ein? Wofür brenne ich wirklich? Und was davon ist nur Gewohnheit, Pflicht, Erwartung – und was entspricht meinem eigentlichen Antrieb? Vielleicht ist das das Besondere an diesem Weg: Er drängt nichts auf, aber er legt frei. Er macht nicht lauter, sondern deutlicher. Er bringt nichts Neues „hinzu“, sondern zeigt, was ohnehin schon da ist und nur Raum brauchte.
Der Ahaweg ist ein geographischer Ort – und gleichzeitig ein innerer. Ein Weg, den man im Außen gehen kann, um innen ein Stück klarer zu werden und das ist es, wozu dich der be yogi Campus & Retreat einlädt, deinem Ahaweg zu folgen.
Specials und Workshops
Jede Woche kannst du abwechslungsreiche Events am be yogi Campus & Retreat besuchen und neue Aha-Momente erleben: Tauche tiefer ein in Yoga, Achtsamkeit, Meditation, Ayurveda & Coaching.
