Matcha – das leuchtend grüne Pulver, das in den letzten Jahren zum Trendgetränk geworden ist – ist längst mehr als nur ein Lifestyle-Produkt. Doch was steckt dahinter, und wie lässt sich Matcha mit den Prinzipien des Ayurveda verbinden?
Kurzer Exkurs: Woher kommt Matcha?
Matcha ist ein besonders fein gemahlenes Pulver aus Grüntee, das ursprünglich aus China stammt und vor über 800 Jahren in Japan weiterentwickelt wurde. Dort ist es bis heute fester Bestandteil der traditionellen Teezeremonie, die weit mehr ist als nur das Trinken eines Getränks – sie gilt als ein Ritual der Achtsamkeit und Verbindung.
Die Herstellung von Matcha ist aufwendig und unterscheidet sich deutlich von anderen Teesorten. Einige Wochen vor der Ernte werden die Teesträucher mit Netzen beschattet. Dadurch steigt der Chlorophyllgehalt in den Blättern, was dem Pulver seine leuchtend grüne Farbe verleiht und den Geschmack besonders intensiv macht. Nach der Ernte werden die Blätter schonend gedämpft, getrocknet und von Stängeln und Blattrippen befreit. Übrig bleiben die zarten Blattanteile, die in Granitmühlen langsam zu feinstem Pulver vermahlen werden.
Charakteristisch für Matcha ist, dass nicht ein Aufguss getrunken wird, sondern das gesamte Blattpulver in Wasser oder Milch eingerührt wird. Geschmacklich ist Matcha herb-bitter, gleichzeitig aber auch leicht süßlich und fruchtig. Je nach Qualität reicht das Aroma von intensiv grasig bis hin zu samtig mild.
Welche Wirkungen hat Matcha – ernährungswissenschaftlich betrachtet?
Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht ist Matcha ein echtes Powerpaket. Er enthält eine besonders hohe Konzentration an Catechinen, allen voran Epigallocatechingallat (EGCG). Diese Substanz gehört zu den Antioxidantien, die unsere Zellen vor oxidativem Stress schützen können. Antioxidantien werden häufig mit positiven Effekten auf Herz-Kreislauf-Gesundheit und Stoffwechsel in Verbindung gebracht. Außerdem gilt EGCG als entzündungshemmend und wird in Studien mit möglichen Vorteilen für Gewichtsregulation und Fettverbrennung in Verbindung gebracht.
Neben den Catechinen ist auch das Zusammenspiel von Koffein und L-Theanin interessant. Während Koffein anregend wirkt, sorgt die Aminosäure L-Theanin für einen beruhigenden Effekt. Zusammen bewirken sie, dass Matcha den Geist wach und fokussiert hält, ohne die typische Nervosität oder den Leistungsabfall, den viele vom Kaffee kennen. Deshalb berichten viele Menschen, dass Matcha ihnen nicht nur Energie schenkt, sondern auch Konzentration und mentale Klarheit.
Darüber hinaus liefert Matcha wertvolle Mikronährstoffe: Vitamin C, Eisen, Kalium und verschiedene B-Vitamine sind enthalten, wenn auch in eher kleinen Mengen. Die hohe Dichte entsteht dadurch, dass beim Matcha das gesamte Blattpulver aufgenommen wird.
Allerdings ist es wichtig, auch die Grenzen zu sehen. Viele gesundheitsbezogene Wirkungen von Matcha, etwa im Hinblick auf Krebs- oder Alzheimerprävention, sind wissenschaftlich nicht eindeutig belegt. Die bisherige Studienlage liefert vor allem Hinweise, aber keine gesicherten Beweise . Ein weiterer Aspekt betrifft mögliche Schadstoffe: Matcha kann, je nach Herkunft und Anbaumethode, Aluminium, Pflanzenschutzmittel oder Schwermetalle enthalten. Deshalb sollte man beim Kauf unbedingt auf hochwertige (Bio-)Qualität achten.
Welche Wirkung hat Matcha auf die Doshas?
Aus ayurvedischer Sicht bringt Matcha eine kühlende und leicht anregende Qualität mit. Für Menschen mit viel Vata-Energie ist es deswegen empfehlenswert nur kleinere Mengen zu trinken und am besten eine warme Zubereitungsvariante zu wählen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem veganen Matcha-Latte? Dazu das Pulver mit warmer Hafer- oder Mandelmilch aufschlagen und mit einer Prise Zimt und ein wenig Süße das Getränk abrunden. So werden die Vata-fördernden Eigenschaften des Matcha Tees ausgeglichen.
Pitta-Typen profitieren besonders von der kühlenden Eigenschaft des Matcha. In Verbindung mit erfrischenden Zutaten wie Minze oder Limette entfaltet er eine besänftigende Wirkung und wirkt wie ein kleiner Ausgleich an heißen Sommertagen oder in hitzigen Momenten. Rezepttipp: Ein erfrischender Eistee. Dazu Matcha in kaltem Wasser anrühren und anschließend mit Minzblättern, etwas Limettensaft und ein paar Eiswürfeln verfeinern.
Bei Kapha wiederum wirkt Matcha wie ein lebendiger Impuls. Wenn er zusammen mit scharf-wärmenden Zutaten zubereitet wird, schenkt er Energie, bringt Bewegung ins System und hilft dabei, Trägheit und Schwere abzuschütteln. Für Kapha ist ein warmer, belebender Ingwertee die ideale Variante: Hierbei das Matcha Pulver in heißem Wasser auflösen, mit frisch geriebenem Ingwer sowie einer kleinen Prise Pfeffer und einem Spritzer Zitrone für zusätzliche Frische verfeinern.
Ayurveda-Beratung in Karlsruhe
In diesem Beitrag gibt dir Lifestyle- und Ernährungsberaterin Laura Strauß Tipps aus dem Ayurveda. Du kannst auch eine persönliche Beratung basierend auf deinem Dosha mit ihr buchen. Das Erstgespräch ist gratis.
Alternativen zu Matcha
Natürlich passt Matcha nicht zu jedem Menschen und zu jeder Lebenssituation. Wer empfindlich auf Koffein reagiert oder seinem Körper eine Pause gönnen möchte, findet im Ayurveda wunderbare Alternativen. Eine beliebte Variante ist die Goldene Milch, auch Kurkuma-Latte genannt. Sie wirkt wärmend, entzündungshemmend und kommt ganz ohne Koffein aus.
Auch Tulsi-Tee, der aus dem indischen Basilikum gewonnen wird, ist eine geschätzte Alternative. Er gilt im Ayurveda als ausgleichend für Körper und Geist und eignet sich besonders gut, wenn du innere Balance suchst. Ebenso wohltuend sind Rooibos- oder Kräutertees, die reich an Mineralstoffen sind und den Organismus sanft unterstützen – und das ganz ohne jede Koffeinwirkung.
So kannst du je nach Bedarf entscheiden, ob Matcha für dich gerade die richtige Wahl ist oder ob ein anderes ayurvedisches Getränk besser zu deinem aktuellen Zustand passt.
PS: Foto ist dieses Mal von Createasea auf Unsplash. Ich hatte kein eigenes Matcha-Bild 😉