Katzen und Yoga – zwei Dinge, die auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun haben. Doch wer selbst eine Katze hat, weiß: Die geliebten Samtpfoten und unsere Yoga-Praxis können einander wunderbar bereichern. In diesem Blogbeitrag schauen wir uns unter anderem an, warum das Streicheln einer schnurrenden Katze genauso wohltuend wie eine Meditationsübung sein kann, warum die Katze auf der Yoga-Matte manchmal die beste Lektion in Achtsamkeit ist und werfen einen kritischen Blick auf Katzen-Yoga.
Eigentlich wollte ich diesen Beitrag beginnen mit den Worten „Während ich das schreibe, liegt meine Katze Buschi schnurrend in meinem Schoß …“. Aber das wäre gelogen. Die Wahrheit ist: Während ich das schreibe, ist Buschi unter anderem damit beschäftigt, wild durch die Wohnung zu rennen, an meinen Pflanzen zu nagen und meinen Stifthalter vom Schreibtisch zu schieben. Trotzdem haben wir auch unsere ruhigen Momente – ich nenne das Katzen-Yoga.
Katzen-Yoga: Das magische Schnurren
Das sonore Schnurren einer Katze hat eine ganz besondere Wirkung auf uns Menschen. Katzen schnurren in einer Frequenz zwischen 25 und 150 Hertz – einem Bereich, der laut Studien heilungsfördernde und beruhigende Effekte haben kann. Nicht umsonst spüren wir direkt Entspannung, wenn sich eine Katze auf unseren Schoß legt und sanft zu vibrieren beginnt.
Eine schnurrende Katze erzeugt natürlich kein „reines“ Rauschen im Sinne eines vollständigen, zufälligen Spektrums. Doch wenn man die tieffrequenten, eher brummenden Eigenschaften des Schnurrens genauer betrachtet, kommt es einem braunen (auch: roten) Rauschen am nächsten. Der hohe Anteil an tiefen Frequenzen kann bei vielen Menschen eine beruhigende und entspannende Wirkung haben. Es wird oft als besonders sanft und „erdend“ empfunden. Kleine Yoga-Parallele: Dem Wurzelchakra, das für unsere Erdung, Lebenskraft und Stabilität steht, ist übrigens auch die Farbe Rot zugeordnet.
Das Kuscheln mit einer Katze kann Glückshormone wie Oxytocin freisetzen, was ähnlich wie nach einer ausgiebigen Yoga-Klasse für ein Gefühl von Geborgenheit sorgt. Lies dazu auch diesen Beitrag über den Yoga-Glow.
Gerade in stressigen Momenten kann es also ungeheuer wohltuend sein, sich ein paar Minuten Zeit zu nehmen, um seiner Katze beim Schnurren zuzuhören oder sie zu streicheln.
Meditation mit Katze
Meditation bedeutet, sich vollkommen auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren und den Geist dabei zur Ruhe kommen zu lassen. Oft fällt uns Menschen das schwer – die Gedanken sind ständig unterwegs. Die Katze kann hier eine wunderbare Brücke sein:
Beim Spiel mit dem Federstab richtest du all deine Aufmerksamkeit auf die fließenden Bewegungen. Du konzentrierst dich darauf, wo sich die Spielzeugmaus gerade befindet, wie die Katze darauf reagiert, in welchem Rhythmus sie zuschlägt.
Auch einfaches Beobachten der Katze, während sie sich putzt, kann zu einer meditativen Übung werden. Richte deinen Fokus nur auf dein Tier – ohne zu bewerten oder dich ablenken zu lassen. Diese Konzentration auf scheinbar simple, monotone Bewegungen des Tieres hilft dabei, innere Ruhe zu finden. Wie beim Yoga gilt: Du bist ganz im Hier und Jetzt.
Mini-Mediation mit Katze
Lasse alle äußeren Geräusche in den Hintergrund treten und lenke deine Aufmerksamkeit sanft auf das gleichmäßige Atmen der Katze. Spüre, wie sich ihr Körper leicht hebt und senkt, und finde deinen eigenen Atemrhythmus, der sich harmonisch daran anpasst. Lausche dem tiefen, beständigen Klang und erlaube dir, in diesem Moment vollkommen zur Ruhe zu kommen. Mit jedem Atemzug lässt du allen Stress los und fühlst, wie sich in dir ein Gefühl der Geborgenheit und inneren Stille ausbreitet.
Wenn die Katze mit auf die Matte kommt …
Einer der Lieblingsplätze meiner Katze Buschi ist das Bolster auf meiner Yoga-Matte. Gefolgt von mir in Shavasana auf meiner Yoga-Matte. Oder im Boot, in der Heuschrecke, in der Schulterbrücke, … Katzen-Yoga zu Hause ist eine ganz andere Erfahrung als im Studio.
Anstatt mich zu ärgern, wenn ich nicht so praktizieren kann, wie ich es eigentlich geplant hatte, sehe ich es als Einladung, meiner eigenen Praxis mit besonders viel Achtsamkeit zu begegnen. Wenn die Katze im Weg steht, landet der Fuß eben an einer anderen Stelle und aus der Planke wird ein Wild Thing.
Wenn ich spüre, dass die Katze jetzt Aufmerksamkeit einfordert, gebe ich uns ein paar Minuten gemeinsame Zuwendung und genieße einen Moment des Stillstands. Es geht im Yoga nicht darum, stur an unserer Routine festzuhalten, sondern den Impulsen von außen Raum zu geben und zu akzeptieren, was gerade da ist. Und manchmal ist das eben eine neugierige Katze, die uns auf spielerische Art zeigt, wie wir noch mehr im Moment ankommen können.
Ganz nebenbei: Wer beim Üben die eigene Katze beobachtet, wird feststellen, dass sie sich oft ganz natürlich im „Katzenbuckel“ dehnt, um ihre Rückenmuskulatur zu lockern. Wir dürfen uns hier ruhig eine Scheibe abschneiden.
PS: So schön die Vorstellung auch ist, Katzen-Yoga zu praktizieren, so gibt es ein paar Punkte zu bedenken: Nicht jede Katze ist gleich. Manche Tiere sind sehr empfindsam. Eine öffentliche „Katzen-Yoga“-Klasse in einem Studio ist für sie Stress pur. Manche Anbieter achten nicht auf das Wohlbefinden der Tiere. Das gilt übrigens auch für Puppy-Yoga und andere Tiere (mehr dazu bei PETA). Yoga soll im Kern eine spirituelle Praxis sein – wenn das Tierleid unbeachtet bleibt, ist das Gegenteil von Achtsamkeit erreicht.