Kurz nach der Eröffnung der be yogi Ayurveda- und Yoga-Shala-la am 12. Juni 2023 haben wir zentral und über dem Teacher-Pult ein 55″ Samsung The Frame installiert. „The Frame“ sollte im Art Mode als digitaler Bilderrahmen dienen und bei Events als Bildschirm zum Beispiel für PowerPoint-Präsentationen nützlich sein. Insbesondere im Rahmen der be yogi Yogalehrer Grundausbildung, die zweimal im Jahr stattfindet, schien das nützlich.
Was sagten die Teacher über „The Frame“?
Viele der erfahrenen Yoga-Lehrenden empfanden diese Maßnahme als ungünstig. Die Begründungen sind nachvollziehbar und vielfältig:
- Ablenkung vom Wesentlichen: Ein zentral platzierter Bildschirm lenkt die Aufmerksamkeit der Teilnehmer weg von ihrer Praxis. Yoga ist eine meditative Praxis, die Klarheit und Zentrierung fördert. Ein leuchtender Bildschirm im Blickfeld könnte diese Konzentration jedoch erschweren.
- Fokus auf Technologie: Yoga hat Tradition. Ein großer schwarzer Bildschirm als Blickfang könnte diese nicht ausreichend würdigen.
- Verlust von Atmosphäre: Der Bildschirm beeinträchtigt die einzigartige Atmosphäre der denkmalgeschützten Yoga-Räumlichkeiten von be yogi. Ein Bildschirm, selbst im Kunstmodus, stört an dieser Stelle eher.
- Elektromagnetische Strahlung: Bildschirme emittieren elektromagnetische Strahlung, die einige Menschen als störend oder gesundheitsschädlich empfinden. In einem Raum, der für Heilung und Entspannung gedacht ist, möchten wir die Exposition gegenüber solchen Strahlungen demgemäß minimieren.
- Prinzipien von Yoga: Yoga lehrt, sich von äußeren Ablenkungen und materiellen Anhaftungen zu lösen, Egoismus zu überwinden und sich mit der besten Version seines Selbst zu verbinden. Ein großer, auffälliger Bildschirm im Raum könnte im Gegensatz dazu als Symbol für Individualität aus dem Fernsehen gesehen werden – das soll nicht sein.
- Störung des energetischen Flusses: Wir glauben an die Bedeutung von energetischen Flüssen im Raum. Ein großer elektronischer Gegenstand kann folglich den natürlichen Fluss der Energie im Raum stören.
- Erhöhung des Stressniveaus: Der Anblick eines Bildschirms kann unterbewusst an Arbeit, E-Mails und andere stressige Aspekte des modernen Lebens erinnern. Im Yoga-Raum soll jedoch ein Zustand der Ruhe und des Loslassens erreicht werden.
- Verkürzung der persönlichen Verbindung: Die Präsenz eines Bildschirms kann die direkte und persönliche Verbindung zwischen Lehrer und Schüler beeinträchtigen. Yoga lebt von der Interaktion und dem Austausch in Echtzeit, die durch die dominierende Präsenz eines Bildschirms gestört werden kann. Es gibt bereits viele Bildschirm-gestützte reine Online-Angebote, zum Beispiel mit den Königinnen des Internet-Yogas wie Mady Morrison oder dem beliebten Online-Yogastudio Rose of Fire – Yoga by Wanda Badwal. Der physische Yoga-Raum sollte daher auch einen Rückzugsort von der digitalen Welt bieten.
Und jetzt? be yogi hat dazu gelernt und „The Frame“ ist weg
Nach rund einem Jahr intensiver Nutzung und den kontinuierlichen Rückmeldungen der Yoga-Lehrenden und Teilnehmenden habe ich nun die Entscheidung getroffen, „The Frame“ von der Wand zu nehmen.
Diese Entscheidung zeigt meine Hingabe, die optimale Atmosphäre für die Yogapraxis ihrer Schüler zu schaffen. Ich denke, Yoga ist nicht das Anhaften an Technologien oder modernen Annehmlichkeiten, sondern das Finden von Frieden und Balance. Ein ruhiger Geist ist die Quelle aller wahren Schönheit. Ich bin hier ebenso gerne fast täglich in der gemeinsamen Praxis Schülerin des wunderbaren be yogi Teacher Teams. Die Lehrer-Schüler-Beziehung ist so wertvoll, denn in ihr schützen wir uns gegenseitig, genießen das Glück der Freiheit, arbeiten mit großer Energie, lernen konzentriert und gehen liebevoll miteinander um. Ich danke allen von Herzen.
„The Frame“ von der Wand zu nehmen, wurde von der gesamten be yogi Community begrüßt. Dank dieser Veränderung verwandelte sich der Yoga-Raum von be yogi noch mehr in einen Ort voller positiver Energie und transformativer Kraft. Gleichzeitig bleiben die Türen für zukünftige, bereichernde Lernmöglichkeiten geöffnet. Die Entscheidung zeigt, dass wahre Führung im Yoga bedeutet, zuzuhören und den Mut zu haben, Veränderungen vorzunehmen, um die Essenz der Praxis zu bewahren.
Technologie und Innovation ergänzen die Yoga-Praxis
Allerdings bleibt be yogi weiterhin offen für innovative Ansätze. Die Technologie sollte dabei auf eine Weise integriert werden, die die tiefere Verbindung und das Lernen fördert, ohne dass sie die meditative Atmosphäre des Raumes beeinträchtigt. Das ist beispielsweise der Fall, wenn Mitglieder der be yogi Gemeinschaft im Urlaub und auf Geschäftsreise sind oder wenn es einfach nicht passt ins Studio zu kommen, und sie stattdessen an unseren Online-Klassen teilnehmen. Eine andere Möglichkeit könnte auch sein, dass Yoga-Lehrende, die nicht vor Ort sein können, ihren Unterricht übertragen.
Zum Abschluss ein Appell an alle: Bitte schaltet eure Handys aus oder lasst sie am besten zu Hause. So können wir die volle Präsenz und das tiefe Eintauchen in die Praxis ermöglichen. Lasst uns gemeinsam die Stille und Konzentration im Yoga-Raum bewahren.