Montagmorgen, die Frühklasse fällt aus – ein seltenes Ereignis, das mir die Gelegenheit bot, den nahegelegenen Hardtwald in Karlsruhe für einen kurzen Spaziergang zu besuchen und mir selbst eine gute Lehrerin zu sein. Ich hatte darüber gerade in einem Buch für Yoga in der Schule gelesen.
Die Natur ist immer ein perfekter Platz für ein entspanntes Treffen mit dir selbst. Los geht’s.
1. Der Beginn des Yoga-Spaziergangs
Ich suchte mir ein gemütliches Plätzchen im Wald und setzte mich hin, lehnte mich an einen Baum und schloss die Augen. Die Geräusche des Waldes wurden deutlicher und ich nahm einen tiefen Atemzug durch die Nase und ließ die frische, klare Luft meinen Körper füllen und die verbrauchte Luft ausatmend los. Acht tiefe Atemzüge später öffnete ich sanft die Augen und ließ meinen Blick wandern. Die Farben des Waldes schienen lebendiger, der Himmel weiter und mein Geist klarer.
Mit meiner Aufmerksamkeit auf den Atem gerichtet, begann ich meinen Spaziergang. Schritt für Schritt synchronisierte ich meine Bewegung mit dem Atem: Einatmen, vier Schritte; ausatmen, vier Schritte. Allmählich verlängerte ich meinen Atem, wodurch meine Schritte immer harmonischer und fließender wurden. Es war faszinierend zu beobachten, wie sich mein Atem anpasst, während ich das Tempo leicht erhöhte.
2. Erste Pause: Dehnung und Balance
Nach fünf Minuten hielt ich an einem schönen Platz an. Ich streckte die Arme nach oben und wiegte mit stabilem Becken sanft nach links und rechts. Diese sanfte Flanken-Dehnung und immer wieder in die Mitte zurückzukehren half mir, mich weiter zu zentrieren.
Dann setzte ich meinen Spaziergang fort, immer im Rhythmus meines Atems. Je länger ich ging, desto ruhiger und entspannter wurde mein Atem, was sich positiv auf meinen Geist auswirkte. Die Konzentration auf die Natur wirkte beruhigend und erdend. Ich kam tiefer in den Wald hinein. Es begann leicht zu regnen, wovon man geschützt durch die Blätter fast nichts spürte, doch konnte man den Regen hören und riechen. Es fühlte sich besonders an.
3. Halber Sonnengruß
Auf meinem Spaziergang fand ich ein weiteres schönes Plätzchen und übte dreimal den halben Sonnengruß: Einatmend gerader Rücken, halbe Vorwärtsbeute, ausatmend in die ganze Vorwärtsbeute, einatmend zurück in die halbe (gerader Rücken), ausatmend ganze Vorwärtsbeuge. Einatmend zurück in die gestreckte Berghaltung, Blick folgt und ausatmend Hände vors Herz. Nochmal und nochmal.
4. Schulterkreisen
Ich hielt erneut an (ja, es war schon wieder ein schönes Plätzchen) und legte die Hände auf meine Schultern, die Daumen zeigten nach hinten. Langsam begann ich, die Ellbogen zu kreisen, wobei die Bewegungen mit jeder Runde größer wurden, die Ellenbogen trafen sich knapp vor dem Brustkorb. Diese Übung half mir, Verspannungen in den Schultern zu lösen. Ich setzte meinen Weg befreiter fort und nahm jeden Atemzug bewusst wahr, saugte die Natur auf und verteilte sie ausatmend in meinem Körper. Dann setzte ich im Tempo meines Atems meinen Spaziergang fort. Ich kam mir vor, wie im Urlaub 😊
5. Katze-Kuh im Stehen
Nach einem weiteren etwa fünfminütigen Weg stellte ich mich hüftbreit auf, beugte leicht die Knie und legte die Hände sanft auf die Oberschenkel. Mit dem Ausatmen in den Katzenbuckel; einatmend öffnete ich mein Herz in die aufschauende Kuh. Diese Übung wiederholte ich einige Male, um meine Wirbelsäule zu mobilisieren und meinen Atem zu vertiefen.
6. Stuhl und Baum
Ich ging in die Hocke, als ob ich mich auf einen imaginären Stuhl setzen wollte und hob die Arme gestreckt zu den Ohren. Im Stuhl blieb ich für ungefähr fünf Atemzüge. Mit jedem Ausatmen habe ich mich tiefer gesetzt, mit jedem Einatmen meinen Brustkorb gestreckt. Dabei stelle ich mir immer vor, einen Block zwischen den Händen und Oberschenkeln ganz festzuhalten, daran ist ein wenig Steph Jaksch beteiligt, aber auch Barbara.
Dann verlagerte ich mein Gewicht auf das rechte Bein und brachte das linke Bein für die Baumhaltung an die Innenseite des rechten Beins. Nach fünf Atemzügen wiederholte ich den Baum auf der anderen Seite und spürte anschließend im Stehen nach. Mein Fundament war stabil, mein Atmen leicht. Es fühlt sich großartig an. Gerade mit Balancehaltungen hatte ich früher mehr zu kämpfen. Allerdings habe ich auch aufgehört, im Yoga zu kämpfen. Yoga ist kein Wettbewerb und das ist gut so. Also weg mit dem Gedanken.


7. Der Tänzer und der Krieger I
Ich stellte mich aufrecht hin, winkelte mein linkes Bein an und führte es langsam nach hinten – und wackelte dabei. So ist das, wenn man eitel ist. Mit der linken Hand fing ich meinen Fuß und spannte das Bein für den Tänzer weiter nach hinten, während ich den rechten Arm nach oben streckte. Diese Haltung hielt ich dann für fünf tiefe Atemzüge. Meinen Blick fest auf eine Astnarbe gerichtet. Dabei fällt man unser Buddha-Kopf im be yogi Yoga-Studio ein. Aber es ist ganz still, keine Müllabfuhr, keine Straßenbahn, niemand hupt. Mir fehlt ein wenig Matej, denn es ist Montag.
Ich setzte den linken Fuß hinten auf den Boden und beugte mein rechtes Bein, um in den Krieger I zu fließen. Die Arme streckte ich nach oben, während ich fünf tiefe Atemzüge nahm. Dann schloss ich den Schritt nach vorne und wiederholte Tänzer und Krieger I auf der anderen Seite. Diese kraftvollen Haltungen schenkten mir ein Gefühl von Stärke und Stabilität, um es mit in die neue Woche zu nehmen. Ich empfand eine tiefe Dankbarkeit.


8. Abschluss des Spaziergangs: Verbindung mit dem Baum
Ich stellte mich vor einen Baum und brachte die Arme gestreckt an den Stamm, sodass mein Rücken lang war. Mit jeder Einatmung schenkte ich mir mehr Länge und nahm ausatmend die Kraft des Baums in mir auf. Diese Übung hielt ich für 20 Atemzüge, richtete mich dann langsam wieder auf und nahm den Rücken und die Beine wahr. Ich und mein Baum sind eins… Ich und dieser Wald sind eins. Die Welt ist wunderschön. Die Dankbarkeit trieb mir die Tränen in die Augen.
Anschließend setzte ich mich vor den Baum, lehnte mich an und schloss die Augen. In der Ruhe des Waldes fühlte ich mehr innere Gelassenheit und gleichzeitig mehr Kraft in meinem Körper. Und schon wieder das Motto der kommenden Woche: Don’t worry – be yogi.
Dieser Spaziergang durch den Hardtwald war eine wunderbare Möglichkeit. Du kannst das gerne so oder so ähnlich einmal nachempfinden oder wir wandern gemeinsam, wobei die Konzentration auf die Natur ohne Gespräche von Menschen besonders beruhigend und erdend wirken kann und dich näher zu dir selbst bringt, wenn du es zulässt. Das geht nicht immer, ich weiß das sehr gut.
Für mich ist es, dass mir nichts mehr Energie gibt als der gemeinsame Start in den Tag in der be yogi Shala-la mit euch und Yoga. Deshalb bin ich ein Fan unserer Frühklassen und in der Regel dreimal unter der Woche und samstags da. Komm gerne einmal vorbei oder mache deine „Early Bird Yoga-Challenge“ und sei eine Woche jeden Tag dabei, es geht ja auch online 😊