Bewusst essen Erfahre die 6 ayurvedischen Geschmacksrichtungen Artikel Yoga Ayurveda Be Yogi

Und, wie viel Eisen hast du heute schon zu dir genommen? Hattest du genug gesunde Fette? Und wie sieht es eigentlich mit deinem Calcium-Bedarf aus? Keine Ahnung? Das geht mir ehrlich gesagt auch so! Denn um das zu wissen, müsstest du deine Nahrungsmittel abwiegen und dich durch riesige Lebensmittel-Tabellen wühlen. Das macht ja aber keiner und spätestens, wenn du gerne einmal auswärts im Restaurant oder bei Freunden isst, klappt das ja auf keinen Fall mehr.

Sich ausgewogen und damit auch gesund zu ernähren, ist gar nicht so einfach. Denn auch wenn wir zum Beispiel viel frisches Gemüse auf unserem Speiseplan haben, so kann es trotzdem sein, dass wir nicht alle Nährstoffe in ausreichender Menge zu uns nehmen. Bei der ayurvedischen Ernährungsweise gibt es deswegen einen Trick, wie du deine Nahrung ausgewogen gestalten kannst und das ganz ohne Wissenschaft und Küchenwaage.

Sechs ayurvedische Geschmacksrichtungen in jedem Essen

In der ayurvedischen Gesundheitslehre kennen wir sechs Geschmacksrichtungen: Süß, sauer, salzig, scharf, bitter und herb.

In einem gesunden und ausgewogenen Essen sollten auch immer alle sechs enthalten sein. Spätestens wenn du dir alle Mahlzeiten eines Tages anschaust, sollte du die Geschmacksrichtungen alle zu dir genommen haben. Es ist jedoch ratsam, bestimmte Eigenschaften hervorzuheben oder zu reduzieren. Welche das sind, hängt unter anderem von deinem Dosha-Typ, deinem Alter, der Jahreszeit oder auch einer eventuellen Dysbalance der Doshas in deinem Körper ab.

Meine folgenden Empfehlungen sind deshalb recht allgemein. Wenn dich das Thema interessiert oder du einen ganz persönlichen Katalog mit Empfehlungen bekommen möchtest, melde dich doch gerne bei mir. Bei einer ayurvedischen Gesundheits- und Ernährungsberatung werden wir genau das herausfinden.

Übersicht über die ayurvedischen Geschmacksrichtungen

Hier habe ich dir einmal das Wichtigste in einer Tabelle zusammengefasst:

Wie wirken die Geschmacksrichtungen auf die Doshas, auf deinen Geist und deinen Körper? Wenn du weißt, welcher Dosha-Typ, du bist, dann solltest du die Eigenschaften, die dein Dosha erhöhen immer etwas sparsamer einsetzen als die Geschmacksrichtungen, die es senken. Durch das Wissen um die Wirkweisen der Geschmacksrichtungen auf Körper und Geist kannst du leichter einschätzen, welcher Geschmack dir gerade besonders guttun kann. Und zuletzt gibt es noch ein paar Beispiele für die jeweilige Eigenschaft: Das ist natürlich keine vollständige Liste, aber anhand dieser Beispiele kannst du leicht andere Nahrungsmittel finden, die in dieselbe Kategorie gehören.

Geschmacks-richtungWirkungBeispiele
SüßDoshas: Kapha ↗ Vata + Pitta ↘

Wärmend, darum gut im Herbst & Winter
Besänftigend & erdend bei Stress & Hektik („Soul Food“)
Kräftigend, nährend & energetisierend, darum auch für ältere Menschen empfohlen

Positive Gefühle: Liebe, Freude, Zufriedenheit, Zärtlichkeit
Honig, Zucker, Süßholz
Milch
Melone, Fenchel
Reis, Getreide, Nüsse
SauerDoshas: Kapha ↗ Pitta & Vata ↘

Kühlend & erfrischend z.B. im Sommer
Appetitanregend und Geschmacks-verbessernd
Verdauungsfördernd, entgiftend

Positive Gefühle: Anregung, Aktivität, Leichtigkeit, Kreativität
Hagebutte, Tomaten, Zitrusfrüchte
Joghurt, Käse, fermentierte Produkte
Essig
Fleisch
SalzigDoshas: Kapha ↗ Pitta & Vata ↘

Erhält das Wasser-Elektrolyt-Gleichgewicht (v.a. im Sommer & Sport)
Appetitanregend Verdauungsfördernd
Ausleitend (Beseitigt Blockaden)

Positive Gefühle: Gelassenheit, Sicherheit und innere Stärke
Algen
Salz (am besten Steinsalz)
ScharfDoshas: Pitta + Vata ↗ Kapha ↘

Sollte generell moderat verwendet werden, besonders im Sommer, bei Stress & in der Schwangerschaft
Reduziert Fett & Schwellungen
Anregende Wirkung auf Körper & Geist
Gut bei Infekten im HNO-Bereich

Positive Gefühle: Tatendrang, Leistungsstärke, Willenskraft, Euphorie
Ingwer, Knoblauch, Zwiebeln
Chili, Pfeffer
Kümmel, Kardamom
Meerrettich
BitterDoshas: Vata ↗ Kapha + Pitta ↘

V.a. im Sommer empfehlenswert zur Flüssigkeitsretention
Während einer Diät oder Detox-Phase (entgiftet)
Unterstützt (wohldosiert) die anderen fünf Geschmäcker

Positive Gefühle: Leichtigkeit, Freiheit, Kreativität, Spontanität
Kurkuma, Bockshornklee
Aloe, Rhabarber, Artischocken
Salat, grünes Blattgemüse
HerbDoshas: Vata ↗ Kapha + Pitta ↘

Gut gegen Krankheiten (ausgelöst durch Viren & Bakterien)
Unterstützt die Verdauung

Positive Gefühle: Spirituelle Öffnung, Feinfühligkeit, geistige Kraft
Rosenkohl, Broccoli
Oliven
Hülsenfrüchte
Rosmarin, Dill, Vanille

Achtsam Essen und alles schmecken

An dieser Stelle kann ich dir noch einen kleinen Tipp geben für achtsames Essen. Er funktioniert vor allem dann sehr gut, wenn du nicht selbst gekocht hast: Versuche dich einmal ganz genau auf dein Essen zu konzentrieren und jeden Geschmack darin zu entdecken und die Zutat zu finden, von der er kommt. Das hat gleich mehrere positive Auswirkungen: „Single Tasking“, das Fokussieren auf eine Tätigkeit, nämlich das Schmecken und aktive Erleben des Essens, stärkt deine Konzentration. Wenn du dann dabei merkst, dass Komponenten fehlen, kannst du leicht gegensteuern, indem du zum Beispiel Gewürze hinzufügst oder deinen Nachtisch entsprechend auswählst. Du isst automatisch langsamer. Das heißt, du merkst genau, wann du ausreichend Nahrung zu dir genommen hast. Dieses Verhalten beugt Heißhunger-Attacken vor.

Kleiner Exkurs zu modernen Geschmacksrichtungen

In der modernen Wissenschaft gibt es fünf Geschmacksrichtungen. Süß, sauer, salzig und bitter sind genauso definiert wie im Ayurveda. Dazu kommt dann noch der Geschmack „umami“, der sich im herzhaften Bereich bewegt und zum Beispiel bei Fleisch oder Pilzen gefühlt werden kann. Seit ca. 20 Jahren gibt es unter Ernährungsforschern eine Diskussion darüber, ob auch „fettig“ als eigener und damit sechster Geschmack gilt – dies wäre der Fall, wenn es wirklich einen eigenen Geschmacksrezeptor für Fettsäuren gibt.

Ich persönlich mag die „ayurvedischen Geschmacksrichtungen“ genauso wie die modernen – und eigentlich eignen sich doch beide Modelle hervorragend als Orientierung für eine ausgewogene Ernährung. Es kommt immer nur auf eine bunte Mischung an!

Niemand sagt, dass es einfach ist, stets alle Geschmacksrichtungen in einem Essen unterzubringen. Aber du musst es auch nicht allein schaffen. Bei don’t worry – be yogi findest du schon bald neue Ratschläge, wie du die Prinzipien des Yoga und des Ayurveda in deinen Alltag integrieren kannst. Wenn du zum Beispiel mehr über ayurvedische Ernährung erfahren willst, oder auf der Suche nach Rezepten bist, melde dich gerne bei uns unter namaste@beyogi.de oder komm einfach in der Shala-la vorbei. Wir freuen uns, von dir zu hören.

Gut zu wissen: Hier findest du weitere Infos unter anderem zum Gendern, deiner (gesundheitlichen) Selbstverantwortung und unserem Partnerprogramm.

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