Beim ayurvedischen Fasten geht es nicht in erster Linie darum, dass man durch Verzicht auf Nahrung bestimmte Organe entlastet. Vielmehr soll durch das Entfernen von materialistischen Dingen – das kann Essen sein, aber auch Mediennutzung, übermäßiger Sport o.ä. – eine Stärkung des Geistes erreicht werden. Und dieser gesunde Geist bringt Ruhe in deinen Körper.
Fasten im ayurvedischen Sinne ist also eine Reinigung von Körper und Seele. Viele Ayurveda-Ärzte und Ernährungsberater empfehlen einen Fastentag (Detox-Tag) im Monat einzuplanen. Am besten legst du diesen auf ein Wochenende, an dem sonst nichts ansteht. Immer mehr Menschen möchten aber auch ein- bis zweimal im Jahr (im Frühjahr oder Herbst) eine Fastenkur machen und mehrere Tage am Stück entgiften.
Hier habe ich acht hilfreiche Grundregeln für das ayurvedische Fasten und einige Möglichkeiten zur Individualisierung für dich zusammengestellt.
Zuvor aber noch ein sehr wichtiger Hinweis: Wenn du schwanger oder sehr dünn bist, Herz-Kreislauf-Beschwerden hast oder unter einer Essstörung leidest, solltest du auf das Fasten verzichten. Auch sonst rate ich dir: Sprich mit deinem Hausarzt, wenn du eine längere Fastenperiode einplanen möchtest!
Ablauf einer ayurvedischen Fastenkur
Wenn du eine längere Fastenkur planst, besteht diese aus drei Phasen. In der Vorbereitungszeit (ein bis zwei Tage) solltest du beginnen, dich zu entspannen, viel trinken und schon einmal mit leicht-verdaulichen Mahlzeiten deinen Körper auf die kommenden Tage einstimmen.
Die eigentliche Fastenzeit umfasst einen Zeitraum von zwei bis drei Tagen. Wenn du keinen Urlaub nehmen möchtest oder kannst, um zu fasten, solltest du darauf achten, diese Tage auf ein Wochenende zu legen. So kannst du optimal zur Ruhe kommen und deine Kräfte schonen. Die bekanntesten Fastenkuren im Ayurveda sind die Trinkkur (regelmäßiges Trinken von warmem Wasser und Brühe) und die Panchakarma-Kur. Eine Panchakarma-Behandlung machst du in einer Ayurveda-Klinik, nicht zu Hause. Denn dabei reduzierst du nicht nur deine Nahrung, sondern arbeitest auch mit Massagen, Meditation und anderen Verfahren zur ganzheitlichen Entgiftung.
Auf die Fastenzeit folgen die Aufbautage (mindestens so lange wie die Fastenzeit). Langsam kannst du deine Nahrungsaufnahme und die Aktivität wieder steigern.
Acht Grundregeln für das Fasten
Diese Grundregeln kannst du nicht nur für eine mehrtägige Fastenkur nutzen, sondern auch, wenn du nur einen einzelnen Detox-Tag einlegen möchtest. Schon mit nur so einem Tag kannst du deinen Geist beruhigen und bei deinem Körper einmal auf Reset drücken.
- Beginne den Tag mit einer Tasse gekochtem Wasser. Trinke es so warm, wie es für dich passt. Du kannst auch ein Stück Ingwer mit in das Wasser geben. Verzichte auf Kaffee und Schwarztee).
- Gönne deinem Körper und Geist Ruhe: Mache keinen Sport, triff dich nicht mit Freunden und minimiere deine Mediennutzung. Verbringe den Tag mit dir selbst und nutze ihn zum Beispiel für eine Selbstmassage, zum Lesen oder Meditieren.
- Beobachte deinen Körper und frage dich immer wieder: Was tut mir gerade gut? Was brauche ich jetzt? Wenn du merkst, dass dir die Fastenkur nicht (mehr) gut bekommt, höre damit auf und starte direkt in die Aufbautage.
- Fastenzeit ist Veggie-Zeit: Verzichte auf Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte. Ayurveda empfiehlt aber trotzdem die Verwendung von Milch und Ghee.
- Alle deine Speisen sollten warm und gekocht sein. Hier eignen sich besonders Suppen, Eintöpfe und frisch zubereitetes Gemüse. Meide Rohkost, Salat oder rohe Früchte.
- Süße und saftige Zutaten sind ideal für leicht verdauliche Gerichte. Dazu zählen Pastinaken, Kürbis, Zucchini, Gurke, Wurzelgemüse, Fenchel, Aubergine, Mungbohnen und Reis.
- Verwende anregende, aber milde Gewürze und frische Kräuter: Das sind zum Beispiel Kurkuma, Ingwer, Safran, Koriander und Kardamom.
- Lerne aus der Fastenkur und nimm einen Aspekt davon mit in deine tägliche Ernährungsweise oder deinen Tagesrhythmus. Das könnte zum Beispiel ganz einfach das warme Glas Wasser am Morgen sein.
Ayurvedisch Fasten angepasst auf das Dosha
Nicht nur beim Fasten, sondern generell bei der Auswahl der Nahrungsmittel und der Gestaltung deines Tages, orientieren sich die ayurvedischen Ratschläge an den drei Doshas Vata, Pitta und Kapha. Je nachdem, was du mit deiner Fastenkur erreichen möchtest, gibt es nämlich kleinere Abweichungen, die du einplanen kannst:
Vata | Pitta | Kapha | |
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Zielsetzung | Ich beruhige meine Nerven und entspanne. Ich stärke meinen Körper und meinen Stoffwechsel. | Ich löse innere Anspannungen und mache eine Pause. Ich entsäure und kühle meinen Körper. | Ich werfe psychischen Ballast ab und bringe mehr Leichtigkeit in mein Leben. Ich nehme ab. |
Ernährung | Warme Getränke (Ingwer-Wasser) Nährende (Fleisch-)Brühen 2 kleine Mahlzeiten (Mittag und Abend) | Basenfasten (Tee, zum Beispiel von Yogi-Tee) Bittere & kühlende Lebensmittel 2 kleine Mahlzeiten (Mittag und Abend) | Entschlackungstee (zum Beispiel von Pommerland), leichte Brühen Scharfe & anregende Gewürze 2 bis 3 Tage gar keine feste Mahlzeit |
Verhalten | Atemübungen, Meditation | Ruhige Yoga-Praxis, Meditation | Anregende Bewegung (zum Beispiel Spazieren gehen) |
Niemand sagt, dass das einfach ist. Aber du musst es auch nicht allein schaffen. Bei don’t worry – be yogi findest du schon bald neue Tipps rund um eine gesunde Ernährung. Gerne unterstütze ich dich auch mit ganz individuellen Ratschlägen und Rezepten – passend zu deinem Dosha. Melde dich dazu einfach per Mail an laura@beyogi.de.