Zwischen Feuer, Frequenz und feiner Sprache
„Du bist so laut!“ – das höre ich bis heute und zum Glück immer seltener. Denn es stimmt: Wenn ich in meinem Element bin, spreche ich mit viel Energie. Mein Pitta-Dosha macht sich bemerkbar – ich bin klar, direkt, oft leidenschaftlich. Lange dachte ich, das sei ein Fehler. Heute weiß ich: Nicht die Lautstärke ist das Problem, sondern der Abstand zwischen dem, was ich fühle, und dem, was ich ausdrücke.
Es gab eine Zeit, da redete ich einfach drauflos – in Diskussionen, Meetings, auch im Yoga-Unterricht. Worte kamen schnell, aber nicht immer aus der Tiefe. Erst mit meiner Praxis begann sich das zu verändern. Ohne Ziel, ohne Technik. Irgendwann merkte ich: Meine Sprache wird ruhiger, meine Stimme geerdeter. Ich begann, Meditationen zu sprechen, ohne zu planen, was ich sagen würde.
„Ich lerne gerade, dass Stille nicht Leere ist – sondern Raum. Und meine Stimme hat inzwischen mehr davon“, sagt Ulla Fröhlich-Strauß.
Das Halschakra – das Zentrum des feinen Ausdrucks
Vishuddha ist das fünfte Chakra – es liegt auf Höhe der Kehle und steht für Kommunikation, Klang und Wahrhaftigkeit. Der Name bedeutet wörtlich „Ort der Reinigung“. Doch hier wird nicht nur Sprache geklärt – hier klären wir unser Verhältnis zum Ausdruck selbst.
Das Halschakra ist eine Brücke: zwischen innen und außen, zwischen Denken und Fühlen, zwischen Intuition und Interaktion. Es verleiht uns die Fähigkeit, unsere Wahrheit auszusprechen – nicht als Rechthaberei, sondern als klarer Selbstausdruck.
In der be yogi Arbeit – ob im Coaching oder im Yoga-Unterricht – begegnen wir immer wieder dem Wunsch, gesehen und gehört zu werden. Aber dieser Wunsch steht oft im Schatten alter Erfahrungen – zurückgewiesene Worte, nicht gefragte Meinungen, das Gefühl, „nichts zu sagen zu haben“. Genau dort beginnt die Arbeit mit dem Halschakra.
Alles ist Klang – die Kraft von Schwingung und Raum
Das Halschakra ist dem Element Äther zugeordnet – dem feinsten der fünf Elemente. Äther ist nicht greifbar, aber überall wirksam. Er ist der Raum, in dem Klang entstehen kann. Und Klang ist mehr als Akustik: Jeder Gedanke, jede Emotion trägt eine Frequenz. Unsere Stimme bringt diese inneren Bewegungen nach außen.
In der Tiefe dieses Chakras erkennen wir: Worte formen Wirklichkeit. Sie organisieren unser Denken, schaffen Verbindung, prägen Beziehungen. Sprache ist Schöpfung – bewusst oder unbewusst. Deshalb ist Vishuddha nicht nur ein Energiezentrum, sondern ein Ort der Verantwortung.
Und auch der feinstofflichen Wahrnehmung: Forschungen aus der Parapsychologie deuten darauf hin, dass über Frequenzveränderungen sogar nonverbale Kommunikation möglich ist – Telepathie, Heilimpulse, intuitive Einsichten. Das Halschakra öffnet den Zugang zu diesen subtilen Ebenen, wenn es im Gleichgewicht ist.
Wenn dein Halschakra aus der Balance gerät
Wie bei allen Chakren kann auch bei Vishuddha ein Zuviel oder Zuwenig der Energie zu spürbaren Auswirkungen führen – körperlich, emotional und zwischenmenschlich.
Unterfunktion des Halschakras
- Schüchterne, zurückgenommene Sprache
- Hemmung, sich mitzuteilen
- Angst, vor anderen zu sprechen
- Spannung im Nacken- und Kieferbereich
- Mangelndes Vertrauen in die eigene Wahrnehmung
Überfunktion des Halschakras
- Viel und schnell reden
- Andere nicht ausreden lassen
- Rechthaberei, Argumentationszwang
- Bedürfnis, ständig „on“ zu sein
- Tendenz zur Dramatisierung oder zur Verbreitung von Gerüchten
Dein Halschakra in Balance
- Ausdrucksstarke, ruhige Stimme
- Fähigkeit, zuzuhören und wahrhaftig zu sprechen
- Klarheit im Denken und im Gespräch
- Kreativer Selbstausdruck (Singen, Schreiben, Kunst)
- Ehrliches, inspirierendes Auftreten ohne Aufdringlichkeit
Ullas persönliche Praxis – wenn sich die Kehle eng anfühlt
Ich habe in den letzten Jahren viel ausprobiert – und einiges verworfen. Was für mich funktioniert, ist immer einfach, konkret und körpernah.
Mein 3-fach-Ritual für mehr Klarheit:
- Geräuschvoller Ausatmen durch den Mund.
Wie ein erleichterndes „Haaa“. Das hilft sofort, wenn sich etwas im Hals festsetzt – vor einem Gespräch, Vortrag oder auch mitten im Alltag. - Tönen statt Denken.
Wenn ich zu verkopft bin, summe ich oder chante ein Mantra. Ohne Ziel. Nur um in Kontakt mit meinem Klang zu kommen – nicht mit meinem Urteil. - Laut denken in der Natur.
Ich spreche laut mit mir selbst, wenn ich draußen bin. Das ordnet mehr als jedes Grübeln. Und es nimmt der Stimme den Leistungsdruck.
Weitere be yogi Praxisimpulse für dein Halschakra
- Asana: Fischhaltung – öffnet den Kehlraum, bringt die Stimme in Fluss
- Atemübung: 5 Minuten Ujjayi – das Meeresrauschen im Hals beruhigt und stärkt
- Mantra: HAM – das Bija-Mantra des Kehlchakras, töne es kraftvoll beim Ausatmen
- Journaling: Was will ich schon lange sagen – aber habe es bisher zurückgehalten?
Du musst nicht leise sein – aber klar
Die Arbeit mit deinem Halschakra ist kein Aufruf zur Selbstzensur. Es ist ein Spiegel: Sprichst du aus dem Herzen oder aus dem Kopf? Hörst du, was du sagst? Und spürst du, was du brauchst?
Wir alle haben eine Stimme – und jede ist anders. Die Frage ist nicht, wie laut du bist. Sondern: Wie verbunden bist du beim Sprechen.
Viel Spaß beim Erforschen deines Ausdrucks – vielleicht hast du ja bald auch einen Baumfreund, dem du deine Wahrheit anvertrauen kannst. 🌳💬 Oder du kommst einfach mal bei uns im Coaching vorbei – gerne zum Gratis-Kennenlernen zur Happy Hour.
PS: Wir begeben uns auf eine Reise durch alle Chakras.
Wir haben uns allen Energiezentren des Körpers gewidmet. Begleite uns auf dieser Reise und finde Schritt für Schritt zu mehr Vitalität. Hier sind die anderen Beiträge.
