„Klarheit entsteht, wenn wir innehalten, beobachten und bewusst wählen: Stopp – Look – Go.“ – Shaucha ist das erste der fünf Niyamas und wird häufig mit „Reinheit“ oder „Sauberkeit“ übersetzt. Doch im yogischen Sinne meint Shaucha viel mehr als Hygiene. Es geht um Klarheit, Ordnung und inneres Aufräumen – sowohl auf körperlicher als auch auf geistiger, emotionaler und struktureller Ebene.
Für Führungskräfte ist Shaucha ein Leitprinzip für innere und äußere Integrität. Klarheit in der Kommunikation, Transparenz in Entscheidungen und Ordnung im Denken schaffen Vertrauen, Orientierung und Effizienz. Shaucha lädt dazu ein, sowohl den eigenen Kopf als auch das eigene Umfeld regelmäßig zu „reinigen“ – von unnötigem Ballast, von emotionalem Chaos und von alten Konzepten, die nicht mehr tragen.
Szene: Montagsmeeting, 8:45 Uhr – „Was braucht es wirklich?“
Assistenz der Geschäftsführung: „Ich habe das Gefühl, dass viele gerade auf Autopilot laufen. Wir wiederholen Prozesse, auch wenn sie längst nicht mehr sinnvoll sind.“
Abteilungsleitung: „Ja, wir putzen jede Woche das Gleiche weg, obwohl niemand mehr weiß, wozu. Es fehlt an Klarheit, was eigentlich gebraucht wird.“
Geschäftsführer: „Vielleicht brauchen wir nicht mehr Checklisten – sondern einen Moment, um innezuhalten.“
Klarheit ist nicht dasselbe wie Kontrolle. In einer komplexen Welt, in der sich Kontexte, Rollen und Anforderungen laufend verändern, braucht es Führung, die nicht nur nach Effizienz strebt, sondern nach Orientierung. Klarheit entsteht nicht durch das sture Wiederholen von Routinen, sondern durch reflektiertes Denken und bewusste Kommunikation. Wer einfach weitermacht wie bisher, weil „wir das schon immer so gemacht haben“, versperrt sich gegen Entwicklung.
Shaucha ermutigt uns, aufzuräumen – auch in unserem Denken. Es geht darum, gewohnte Denkmuster zu hinterfragen, Ballast abzuwerfen und Platz für neue Perspektiven zu schaffen. Das erfordert Mut, denn echte Klarheit entsteht nicht durch Vereinheitlichung, sondern durch bewusste Auseinandersetzung mit Vielfalt, Ambiguität und Widersprüchlichkeit. In diesem Sinne ist Shaucha zutiefst konstruktivistisch: Wir erkennen, dass jede Sichtweise eine Konstruktion ist – und Klarheit entsteht, wenn wir bereit sind, uns selbst und anderen neu zu begegnen. Shaucha hilft dabei, die eigene Rolle zu klären und den Blick für das Wesentliche zu schärfen.
Serie: Yamas und Niyamas im Business
Dieser Blogbeitrag ist Teil einer 10-teiligen Serie, in der wir alle Yamas und Niyamas in einen Business-Kontext setzen. Hier findest du die anderen Beiträge:
Was passiert, wenn Shaucha fehlt?
Fehlt Klarheit, entsteht Chaos. Missverständnisse, Reibungsverluste und Konflikte häufen sich. Entscheidungen bleiben aus oder werden im Nachhinein revidiert. Menschen verlieren das Vertrauen in die Führung, wenn Worte und Taten nicht übereinstimmen. Ein Umfeld ohne Shaucha wirkt unaufgeräumt, hektisch, inkohärent – nach außen wie nach innen.
Auch im Inneren wirkt die Abwesenheit von Shaucha: Wer sich von zu vielen Themen treiben lässt, verliert den Fokus. Wer die eigene Haltung nicht regelmäßig reflektiert, wiederholt alte Muster. Shaucha ist deshalb auch ein Akt der inneren Hygiene: Ich erkenne an, dass mein Zustand meine Wirkung bestimmt. Und ich übernehme Verantwortung für das, was ich in die Welt bringe.
Shaucha in die Führung integrieren
Journaling & Reflexion
- Was möchte in meinem Arbeitsumfeld gerade gereinigt oder geklärt werden?
- Welche inneren „Altlasten“ belasten meine Führung?
- Wo erzeuge ich Unklarheit, obwohl ich Klarheit wünsche?
Meditation: Setze dich ruhig hin. Atme tief durch die Nase ein, löse die Spannung in Kiefer und Schultern. Stell dir vor, wie du mit jedem Ausatmen Gedankenwolken ziehst, die deinen Kopf frei machen. Wiederhole innerlich: „Ich bin klar. Ich bin bereit, aufzuräumen.“
Affirmation: „Ich bringe Klarheit in mein Denken, Fühlen und Handeln.“
Atemtechnik: Kapalabhati (Schädelglanz-Atmung): Schnelles, kraftvolles Ausatmen durch die Nase bei passivem Einatmen. Diese Übung klärt den Geist und vitalisiert den Körper. Ideal am Morgen oder vor herausfordernden Gesprächen.
Yoga-Haltung: Ardha Matsyendrasana (Drehsitz): Setze dich aufrecht, beuge ein Bein und kreuze es über das andere. Drehe den Oberkörper in Richtung des obenliegenden Knies, lege den gegenüberliegenden Ellenbogen außen am Knie an. Diese Haltung wirkt entgiftend, zentrierend und klärend.
Alltagstipp: Entrümple deinen digitalen Arbeitsplatz: Lösche alte Tabs, sortiere dein E-Mail-Postfach, schließe geparkte Aufgaben ab oder gib sie bewusst frei.
Achtsamkeitsübung: Sprich in deinem nächsten Meeting einen unklaren Punkt an, den sonst alle schweigend hinnehmen. Klärung beginnt oft mit einer einfachen Frage: „Was meinen wir eigentlich genau damit?“
Zum Glück Coaching bei be yogi – Führen mit Klarheit statt Chaos im Kopf
Shaucha erinnert uns daran, dass echte Führung aus innerer Reinheit und Klarheit entsteht. Im Zum Glück Coaching bei be yogi in Karlsruhe schaffst du Raum – im Denken, Fühlen und Handeln – für das Wesentliche.
Mit HappierMe entdeckst du, was dir wirklich wichtig ist, und befreist dich von Ballast, der dich von dir selbst trennt. In HappierWe lernst du, Teams mit klaren Absichten und achtsamer Kommunikation zu führen. Und mit HappierCompany unterstützen wir Organisationen dabei, Strukturen zu klären und Kultur bewusst zu gestalten – von innen nach außen.
Das yogische Wertesystem zeigt dir, wie du mit Shaucha nicht nur äußerlich Ordnung schaffst, sondern auch innerlich Klarheit findest – für mehr Präsenz, Fokus und Wirksamkeit. Wenn du wieder klar führen willst, statt dich im Alltagsnebel zu verlieren – dann komm zu be yogi.