„Wahre Disziplin ist kein Zwang – sie ist Hingabe an das, was wirklich zählt.“ – Tapas ist das dritte Niyama im Yoga und wird meist mit Disziplin, innere Hitze oder leidenschaftlicher Ausdauer übersetzt. In der Yoga-Philosophie steht Tapas für das innere Feuer, das uns antreibt, das aber nicht verbrennt. Es ist die Kraft, mit der wir uns freiwillig auf Entwicklung einlassen, auch wenn sie anstrengend ist. Es ist Klarheit im Handeln, nicht blinder Ehrgeiz. Und es ist ein Ja zu Selbstentwicklung – nicht um zu gefallen, sondern um zu reifen, um unsere Haltung zu erweitern.
Szene: After-Work Talk mit Business-Life-Coach in der Hotellobby
Life-Coach: „Dann brauchst du erstmal eine Pause. Zieh dich zurück, lass los. Wenn du dich jetzt zu sehr anstrengst, wirst du dich nur verlieren.“
Führungskraft: „Aber ich habe das Gefühl, ich verliere gerade den Anschluss.“
Life-Coach: „Vielleicht ist es einfach nicht mehr dein Ding. Manchmal ist Aufgeben der bessere Weg. Spür in dich rein – dein Bauchgefühl weiß das.“
Führungskraft: „Und wenn ich trotzdem weitermachen will?“
Life-Coach: „Dann solltest du dich fragen, ob du dich anstrengst, um zu wachsen – oder nur, weil du dich beweisen willst.“
Im Business wird auch Disziplin oft als Selbstoptimierungsprogramm verstanden – schneller, besser, mehr. Doch Tapas bedeutet nicht Getriebensein, sondern bewusste Ausdauer. Es ist das Feuer, das uns trägt, wenn wir uns auf das ausrichten, was sich durch uns verwirklichen will. Tapas hilft uns, zur besten Version unseres Selbst zu werden – nicht durch Zwang, sondern durch Hingabe an das Wesentliche. Tapas schenkt uns Fokus. Es ist das Feuer, das uns durch schwierige Momente trägt. Es hilft uns, zu handeln, wenn andere zaudern. Und: Es gibt Halt, wenn der Alltag fordert.
Führungskräfte, die Tapas kultivieren, handeln aus einer inneren Entschlossenheit, die nicht aus Pflichtgefühl, sondern aus Sinn entsteht. Sie bleiben dran an dem, was ihnen wirklich bedeutsam ist – nicht, weil es von außen gefordert wird, sondern weil es dem Ganzen dient. Ihr Engagement ist getragen von Klarheit, Ausdauer und einem tiefen Bewusstsein für Verantwortung. Sie brennen nicht aus, sondern leuchten – für eine Sache, die größer ist als sie selbst.
Was passiert, wenn Tapas fehlt?
Führung ohne Tapas verliert an Richtung. Entscheidungen werden vertagt, Konflikte ausgesessen, Routinen ersetzen Verantwortung. Keiner will Schuld sein … Ohne inneres Feuer regiert Bequemlichkeit – oder Anpassung. Beides führt langfristig zu Stagnation.
Gleichzeitig besteht die Gefahr, Tapas zu überdrehen: Wenn aus Leidenschaft Überforderung wird. Wenn Disziplin zum Selbstzweck wird. Dann brennen Menschen aus, weil sie sich mit ihrem inneren Feuer identifizieren, statt es zu hüten. Tapas braucht deshalb ein Gegenüber: Santosha. Zufriedenheit. Ausgleich. Die Kraft von Tapas zeigt sich nicht im Dauerbrennen, sondern in der gezielten Flamme, die wärmt und voraus leuchtet, aber nicht verzehrt.
Tapas in die Führung integrieren
Journaling & Reflexion
- Wofür brenne ich wirklich?
- Wo gehe ich meiner Verantwortung aus dem Weg?
- Was wäre ein kleiner, aber klarer Schritt, um wieder in Bewegung zu kommen?
Meditation: Setze dich mit aufrechter Wirbelsäule. Atme tief in deinen Bauch. Stelle dir vor, in deinem Zentrum lodert ein warmes, ruhiges Feuer. Wiederhole innerlich: _“Ich handle aus meiner Mitte heraus. Ich bin bereit.“
Affirmation: „Ich wähle bewusst. Ich handle klar. Ich bleibe dran.“
Atemtechnik: Ujjayi (siegreicher Atem): Atme durch die Nase ein und aus, verenge dabei leicht die Stimmritze. Es entsteht ein weiches Rauschen. Diese Atmung stärkt Fokus und Ausdauer. Ideal vor schwierigen Gesprächen oder Entscheidungen.
Yoga-Haltung: Plank (Brettposition): Komme in eine Liegestützposition: Hände unter den Schultern, Beine gestreckt, Bauch aktiv. Halte für einige Atemzüge. Spüre deine Kraft und deine Mitte. Diese Haltung zeigt dir, dass Klarheit auch im Stillstand entsteht.
Alltagstipp: Wähle eine Sache, die du längst aufschiebst – und setze heute einen ersten kleinen Schritt. Tapas ist auch: sich selbst beim Wort nehmen.
Achtsamkeitsübung: Beobachte in der nächsten Woche, wann du ausweichst – und wann du bleibst. Notiere dir Momente der Standhaftigkeit. Kleine Schritte mit großer Wirkung. – große Wirkung.
Serie: Yamas und Niyamas im Business
Dieser Blogbeitrag ist Teil einer 10-teiligen Serie, in der wir alle Yamas und Niyamas in einen Business-Kontext setzen. Hier findest du die anderen Beiträge:
Zum Glück Coaching bei be yogi – Führung aus innerem Feuer statt äußerem Druck
Tapas erinnert uns daran, dass Führung kein Zufall ist. Im Zum Glück Coaching bei be yogi in Karlsruhe findest du Zugang zu deiner inneren Kraftquelle – ganz ohne Leistungsdruck.
Mit HappierMe entdeckst du, wofür du brennst und wie du dich kraftvoll ausrichten kannst. In HappierWe geht es darum, Teams mit gemeinsamem Fokus und klarer Haltung zu verbinden. Und mit HappierCompany stärken wir Organisationen darin, sinnstiftend zu wirken – aus der Mitte heraus.
Das yogische Wertesystem hilft dir, Disziplin nicht als Zwang zu sehen, sondern als Werkzeug für Integrität und Wandel.
Wenn du wieder führen willst, statt dich zu verausgaben – dann komm zu be yogi.