Wenn man anfängt sich mit der ayurvedischen Lebensweise und Ernährung zu beschäftigen, scheint es unmöglich zu sein, diese in einen „normalen“ Arbeitsalltag zu integrieren. Auch mir ging es zunächst so – tausende von Fragen sind mir durch den Kopf geschossen: Drei warme Mahlzeiten am Tag – wer hat denn Zeit, so oft zu kochen? Woher weiß ich, ob das Kantinen-Essen zu meiner Konstitution passt, und was mache ich, wenn es nicht passt? Ich soll in Ruhe essen, aber nicht am eigenen Arbeitsplatz? Keine Zwischensnacks mehr – nicht mal die Kekse an der Kaffeemaschine?
Klingt erstmal unmöglich. Aber ich habe Lösungen für meinen Arbeitsalltag gefunden, die nicht aufwändig sind und trotzdem viele positive Veränderungen mit sich bringen. Diese möchte ich mit dir teilen.
Moderner Ayurveda für moderne Arbeitswelten
Die vedischen Lehren des Ayurveda und Yoga sind vor tausenden von Jahren entstanden, als die Menschen ganz anders gelebt und gearbeitet haben als heute. Ich bin deshalb der Meinung, dass man die Regeln aus den klassischen Texten nicht immer wörtlich auslegen kann. Vielmehr sollten man bei der Übertragung der Leitlinien in unseren heutigen Alltag auch die technischen und gesellschaftlichen Änderungen einbeziehen.
Stell dir vor: Ein indischer Bauer, der 500 v. Chr. gelebt hat, hatte keine Möglichkeit, vorgekochte Mahlzeiten zu kühlen, um ihre Haltbarkeit zu verlängern, und er hatte um 12.00 Uhr mittags schon einige Stunden auf seinem Feld in der Sonne verbracht. Jeder Salat wäre schon zusammengefallen, ein Gericht mit Sahne umgekippt. Heute kann ich einfach beim Abendessen eine Portion „zu viel“ kochen, in einer Dose im Kühlschrank oder im Gefrierfach aufbewahren, bedenkenlos auch Tage später erst mit ins Geschäft nehmen und wieder aufwärmen. Von der häufig gelehrten Regel „wärme nichts auf“ weiche ich deshalb oft ab und denke: besser gesundes Essen aufwärmen als ungesunde Fastfood kaufen!
Mit Ayurveda durch deinen Arbeitsalltag
- Starte den Tag mit einer Morgenroutine, die zu dir passt, und einem guten Frühstück. So tankst du viel Energie für deine Aufgaben.
- Gehe mit einem Lächeln und mit einem positiven Mantra zur Arbeit. Achte beim Umgang mit deinen Kolleg:innen auf eine konstruktive und offene Ausdrucksweise. So kann weder bei dir, noch bei anderen ein Stimmungstief entstehen.
- Gönne dir alle zwei Stunden eine kleine Pause (2 bis 5 Minuten) von deinem Arbeitsalltag, in der du deinen Atem beobachtest und dich erdest. Nutze diese Pause auch, um zu trinken, falls du eher dazu tendierst, das zu vergessen.
- Versuche immer zur selben Zeit deine Mittagspause zu machen. Wenn es dir hilft, trage sie als festen Termin mit Erinnerung in deinen Kalender ein. Genieße dein Mittagessen in Ruhe und nutze die freie Zeit für entspannte Gespräche oder eine kleine Meditation. Verbringe deine Mittagspause nicht an deinem Arbeitsplatz oder beim Business-Talk.
- Nimm ein nährendes und gesundes Mittagessen zu dir. Dabei hast du zwei gute Möglichkeiten:
Bereite das Essen zu Hause vor und fülle deine Lunchbox mit einem gesunden Gericht. Wenn du etwas Warmes essen möchtest, kannst du dir auch eine Lunchbox mit integrierter Heiz-Funktion (zum Beispiel diese hier) kaufen. Ansonsten empfehle ich dir einen Salat mit einem eiweißreichem Topping.
Wenn du auswärts oder in der Kantine isst, achte besonders auf die Qualität der Nahrungsmittel und die Zubereitung. Ergänze die Gerichte mit Gewürzen, die dir und deiner Verdauung guttun (fertige ayurvedische Mischungen gibt es zum Beispiel von AyurSPICE). - Wenn du auf deinen Snack nicht verzichten möchtest, greife lieber zu Nüssen, süßen Früchten oder Trockenobst. Eine Banane oder eine Handvoll Studentenfutter (zum Beispiel von Rapunzel) sind optimal für einen erneuten Energieschub am Nachmittag.
- Wenn du Feierabend machst, versuche deine Arbeit im Geschäft zu lassen. Streife negative Gedanken oder Probleme ab und freue dich auf deine Freizeit. Mir hilft der Heimweg mit dem Rad, um den Kopf leer zu bekommen, aber auch eine Yoga-Stunde, ein Besuch im Fitness-Studio oder eine Jogging-Runde wirken hier oft Wunder.
- Mache das Abendessen zu deiner Hauptmahlzeit und zelebriere diese, indem du abwechslungsreich und mit Liebe kochst und in einer angenehmen Umgebung isst. Versuche, nicht zu spät zu essen (vgl. auch meinen Beitrag zu Abend- und Morgenroutinen).
Tipp 8 + 1: Wenn du im Schichtsystem arbeitest oder dein Tagesrhythmus aus anderen Gründen immer sehr verschieden ist, so versuche trotzdem Routinen beizubehalten, um etwas Ruhe in den bewegten Arbeitsalltag zu bringen und Stress zu reduzieren.
Wenn du versuchst, deinen Arbeitsalltag yogischer zu gestalten, halte dich einfach an das Prinzip „Wenn das Beste nicht geht, versuche gute Alternativen zu finden, die dem Besten möglichst nahe kommen“. Und ganz wichtig: Don’t worry – ab und an läuft es nicht nach Plan und Ausnahmen sind völlig in Ordnung! Gerne unterstütze ich dich bei der Planung deines Business-Lunchs mit Tipps und Rezepten. Melde dich dazu einfach bei mir, am besten per Mail an laura@beyogi.de.
Niemand sagt, dass das einfach ist. Aber du musst es auch nicht allein schaffen. Bei don’t worry – be yogi findest du schon bald neue Ratschläge für mehr Balance beim Arbeiten und Leben.