Die Mondphasen bestimmen die Gezeiten und sind damit eine wirklich weltbewegende Kraft. Es gibt Vermutungen, dass auch das Wachstum von Pflanzen und die Fortpflanzung von Tieren mit den Zyklen des Mondes zusammenhängen. Und vielleicht gehörst auch du zu den Menschen, die bei Vollmond (gefühlt) schlechter schlafen?
Nicht nur der Ayurveda, sondern viele verschiedene Gesundheitsprinzipien, die eng mit der Natur verbunden sind, glauben an die Kraft des Mondes und ihre positiven Effekte auf uns. Damit du selbst für dich entscheiden kannst, ob du mehr Mondenergie in dein Leben lassen möchtest, habe ich zunächst einmal einige spannende Fakten rund um den Erdtrabanten für dich zusammengestellt. Du kannst dieser aber auch überspringen und direkt zu den Tipps für die einzelnen Mondphasen springen.
Die fünf Rhythmen des Mondes
Bei der Betrachtung des Mondes und seiner Wirkung auf uns Menschen nutzen wir sowohl in der westlichen Astrologie als auch in der vedischen Lehre (Jyotish) nicht nur einen Mondrhythmus, sondern betrachten die Wirkung des Mondes unter dem komplexen Zusammenspiel mehrerer Prinzipien. Die wichtigsten sind diese fünf:
- Der synodische Mondrhythmus ist der offensichtlichste, denn hier geht es um die Zu- und Abnahme des Mondes – also der Wechsel von Neumond zu Vollmond. Die klassischen „Mondphasen“ wechseln im Turnus von ca. 29 ½ Tagen.
- Der anomalistische Mondrhythmus beschreibt die Entfernung des Mondes zur Erde. Vielleicht hast du schon einmal den Begriff „Supermond“ gehört. Damit ist ein Vollmond oder Neumond gemeint, der besonders nah an der Erde steht.
- Bestimmt ist dir auch schon aufgefallen, dass der Mond unterschiedlich hoch am Himmel steht und das nicht nur in Bezug auf den Auf- und Untergang, sondern auch, wie hoch er es maximal nach oben schafft. Das ist der tropische Mondrhythmus.
- Der siderische Mondrhythmus beschreibt die Position des Mondes in einem bestimmten Tierkreiszeichen. Übrigens wird auch dieser Rhythmus in der modernen Astrologie verwendet, um die Mondposition zu definieren, obwohl die Benennung eher spirituell klingt. Ein siderisches Jahr, also ein kompletter Durchlauf durch alle Tierkreiszeichen, ist ca. 365,25 Tage lang.
- Im vedischen Bereich sind auch die auf- und absteigenden Energien des Mondes sehr relevant, auch wenn sie für die meisten Menschen kaum spürbar sind. Die beiden Perioden wechseln sich zur Winter- und Sommersonnenwende ab. Vom 21. Dezember bis 21. Juni gilt die aufsteigende Energie des Mondes; in der zweiten Jahreshälfte die absteigende Energie.
Die Mond und der Sonne?
In sehr vielen vergangenen und aktuellen Kulturen wird dem Mond eine weibliche Kraft zugeschrieben und die Sonne gilt als das männliche Pendant. Die deutschen Pronomen der beiden Himmelskörper bilden eine echte Ausnahme. Die Begründung findet sich übrigens in der germanischen Mythologie. In dieser ist der Gott des Mondes nämlich ein Mann (Mani) und seine Schwester die Göttin der Sonne (Sol). In vielen anderen alten Religionen war es eben umgekehrt.
Im Ayurveda steht die Sonne im engen Bezug zu unserem Bewusstsein und unserem Körper. Sie hat viel Energie und hilft bei der Verwirklichung von Projekten, Aufgaben und Zielen. Ihr werden deswegen das feurige Pitta Dosha oder auch die dynamischen Yang-Qualitäten zugeordnet. Der Mond wiederum steht für unsere mentale und emotionale Ebene. Seine ruhige Energie begründet sich aus dem Wasser, das er ja auch direkt beeinflusst. Ihm werden das Kapha Dosha und das beruhigende, weibliche Yin zugeschrieben.
Wie du die vier Mondphasen in dein Leben integrieren kannst
Ich kann dir sehr empfehlen, dich an dem natürlichen Mondrhythmus zu orientieren und so von seiner Kraft zu profitieren. Du kannst zum Beispiel deine Selfcare-Rituale, die Pflege deiner Zimmer- und Gartenpflanzen oder auch Aufgaben im Haushalt danach ausrichten. Je nach vorherrschender Energie fallen dir manche Dinge leichter oder haben eine höhere Erfolgsquote.
Neumond: Regeneration und Neubeginn
In der Neumondphase ist das Vata Dosha sehr aktiv, dadurch ist sie der ideale Moment, um neue Projekte zu starten und sich Ziele für den kommenden Zyklus zu setzen. Nutze dafür zum Beispiel das Mittel der Visualisierung oder der Meditation und widme dich dem Journaling. Die Sonnenenergie und damit Pitta Dosha sind in dieser Mondphase, in der eben der Gegenpol der Sonne fehlt, am höchsten – einerseits werden wir dadurch aktiver, andererseits können auch Pitta-bedingte Krankheiten (Entzündungen und Übersäuerung) und Emotionen (Wut und übertriebener Ehrgeiz) in dieser Zeit zunehmen.
Die Energie des Mondes wiederum ist in der Neumond-Phase an ihrem Tiefpunkt – du solltest deswegen auf dich achten: Auf körperlicher Ebene sind Selbstliebe-Rituale oder eine kleine Detox-Kur empfehlenswert, um dich von altem Ballast zu befreien. Vermeide zu anstrengende Workouts, sondern setze lieber auf erdendes Yin Yoga oder sanftes Hatha Yoga, um zu regenerieren und neue Kraft zu tanken. Übrigens: Das Wort „Ha-Tha“ setzt sich aus den beiden Silben für Sonne und Mond zusammen. Das symbolisiert die ausgleichende Wirkung dieser Yoga Praxis, die die Energien der beiden Himmelskörper in Harmonie bringen soll. Auf geistiger Ebene solltest du dich auf Neues und Positives fokussieren und Gedanken und Zweifel, die dich bremsen und demotivieren, zur Seite schieben. Widme dich deinem Sakralchakra, Stirnchakra und Kronenchakra.
Zunehmende Mondphasen: Verwirklichung und Inspiration
Während der Mond zunimmt, zeigt sich das kreative Vata von seiner besten Seite und wird durch die steigende Kapha-Energie gestärkt. Diese Schöpfungskraft und Zeit der Inspiration kannst du ideal nutzen, um aus deinen Ideen konkrete Ziele zu machen und diese auch erfolgreich umzusetzen. Dabei können dich zum Beispiel Affirmationen für Selbstliebe, Selbstvertrauen und Zuversicht, der konstruktive Austausch mit Freunden und Familie oder das Festhalten deiner To-do-Listen, Gedanken und Intensionen in einem Tagebuch oder Journal unterstützen. Stelle dich jetzt Herausforderungen und löse sie voller Elan und produktiver Energie.
Auch körperliche Anstrengungen fallen dir in dieser Phase besonders leicht – als Yogi:ni kannst du jetzt zum Beispiel Vinyasa, Ashtanga oder Hot Yoga praktizieren. Fokussiere deine Praxis auf das Nabelchakra, Wurzelchakra und Sakralchakra, um diese Zeit des Wachstums, der Reife und Aktion ideal für dich zu nutzen. Verbinde dich mit deinem höheren Selbst und scheue nicht davor, es um Unterstützung bei der Umsetzung deiner Ideen zu bitten. Die wachsende Mondenergie in diesen Mondphasen wirkt wie ein Magnet, der dir hilft, neue positive Eigenschaften, Routinen und Menschen anzuziehen.
Vollmondphase: Dankbarkeit und Vollendung
Fühlst du dich in der Vollmondphase besonders gut und enger verbunden mit deiner Umwelt und anderen Menschen? Kein Wunder, denn jetzt sind das Kapha-Dosha und die Yang-Energie an ihren Höhepunkten und schenkt dir innere Zufriedenheit und Stabilität. Mit diesen Energien kannst du leicht angefangene Projekte abschließen und neue Routinen und Strukturen in dein Leben integrieren. Schenke dir dabei Dankbarkeit für das bereits Erreichte. Lerne das Unperfekte, wenn du es nicht ändern kannst, zu akzeptieren, anstatt dich immer wieder darüber zu grämen (dabei helfen auch die be yogi Glücksprinzipien).
Durch die Fülle, die in der Vollmondphase herrscht, kann es auch zu sehr starken, fast schon „überlaufenden“ Emotionen kommen. Lass dich von ihnen aber nicht verrückt machen, sondern nutze diese Kraft, um deine mentalen und spirituellen Verbindungen zu anderen Menschen und zur Natur zu vertiefen. Viele Menschen haben dafür Vollmondrituale wie beispielsweise Mondbaden, Orakeln, ausführliches Journaling oder besondere Meditationstechniken, die helfen, die innere Balance zu wahren. Eine Herz-öffnende Yogapraxis, der Mondgruß und die Atemtechnik Chandra Bhedana sind jetzt optimal, um das Herzchakra und Kehlkopfchakra zu stärken.
Abnehmender Mond: Loslassen und Einkehr
Während der Mondphase der abnehmenden Sichel wird die ruhige Energie von Kapha durch die feurige Kraft von Pitta ersetzt. So kannst du in dieser letzten Episode des Mondzyklus noch einmal richtig durchstarten und Projekte und Ziele finalisieren. Du solltest aber aufpassen, dich jetzt nicht mehr mit vielen neuen Aufgaben starten, sondern dich darauf fokussieren, bestehende zu lösen. Das Risiko auszubrennen ist jetzt maximal. Der abnehmende Mond ist die Phase der Innenwendung und der Moment, um wichtige Entscheidungen zu treffen. Yin Yoga, restoratives Yoga und Yoga Nidra sind ideal, um sich zu sich selbst und in die innere Ruhe zu finden. Gönne dir genügend Pausen in deinem Alltag – zum Beispiel durch eine ruhige Hatha Praxis, (Selbst-)Massagen, entspannende Bäder oder auch Meditationen.
Eine ausgewogene und leichte Ernährung ist jetzt sehr wichtig, denn sie unterstützt den Prozess des Loslassens auf körperlicher Ebene. Auch um geistigen Ballast loszuwerden und wenn es darum geht, in der Wohnung aufzuräumen und auszumisten, ist die Mondphase des abnehmenden Mondes am produktivsten.
Egal ob du an die Wirkung der Mondphasen glaubst oder nicht: Auf jeden Fall solltest du dir darüber bewusstwerden, dass du als Individuum Teil eines großen Ganzen bist. Deine Taten und Entscheidungen beeinflussen deine Umwelt genauso wie dein Umfeld dich beeinflusst. Das dritte Glücksprinzip von be yogi „Raus aus der Schublade“ beschreibt genau diese Einheit und erklärt, warum wir als aktiv gestaltender Teil dieses natürlichen Kollektivs glücklicher werden können.
Niemand sagt, dass es einfach ist, ein Leben in Balance zu führen. Aber du musst es auch nicht allein schaffen. Bei don’t worry – be yogi findest du schon bald neue Ratschläge, wie du die Prinzipien des Yoga und des Ayurveda in deinen Alltag integrieren kannst. Wenn du zum Beispiel deine Yoga-Praxis an den Mondphasen ausrichten willst, melde dich einfach zu den passenden Klassen an und komm in der Shala-la vorbei. Wir freuen uns, dich zu treffen. In diesem Sinne: #StayWildMoonchild